Eltern werden auch wütend, nicht nur Kinder.
Wir leben in einer Gesellschaft, in der Gefühle nicht akzeptiert werden. So sind die meisten von uns aufgewachsen und haben somit verlernt, oder nie gelernt, Gefühle zu zeigen: „Gefühle sind etwas Schlechtes“ oder „Gefühle sind ein Zeichen von Schwäche“ sind typische Glaubenssätze, die uns mit auf den Weg gegeben wurden.
Aware Parenting (bewusstes Elternsein) befürwortet das Ausdrücken der kindlichen Gefühle. Doch wie gehen wir mit unserer eigenen Wut um? Was, wenn wir als Eltern ausrasten, ist das dann in Ordnung?
Deine Kindheit hat viel mit deinem jetzigen Verhalten zu tun
Dein Kind verschüttet sein Getränk. Ohne innezuhalten herrschst du es an: „Pass doch auf!“ Wütend holst du ein Tuch zum Aufwischen und bestrafst dein Kind mit Ignoranz. So oder so ähnlich fühlen sich viele Eltern von Zeit zu Zeit. Für unsere Kinder ist das jedoch Stress und manche bekommen auch Angst, was wir sicher vermeiden wollen.
Dennoch: Wir sind keine Roboter, haben selbst eine Geschichte, die uns zu dem Menschen macht, der wir heute sind. Gerade Menschen, die in der Kindheit ihre Wut nicht ausleben durften, neigen nun dazu, wenig Kontrolle über diese Wut zu haben. Verurteile dich nicht für dein Verhalten, beobachte und hinterfrage, wie du es das nächste Mal anders oder besser machen kannst.
Nimm in dieser Situation deine eigenen Gefühle wahr:
- Zeigt sich hier meine Kindheit?
- Wie wurde meiner Wut begegnet, wenn ich früher gewütet habe?
- Kommen vielleicht Erinnerungen an Belastungen und ungelöste Probleme von früher hoch?
Instinktiv verhalten wir uns in Stresssituationen, wie wir es selbst in unserer Kindheit erlebt haben. Unser Stressfass kommt in Bewegung und … läuft über. Manchmal schneller, als wir das wollen. Dann sind wir überrascht und haben im Nachhinein ein schlechtes Gewissen.
Was Eltern tun können, um die Wut im brisanten Moment im Zaum zu halten
- Schließe die Augen
- Sage dir: STOP! Was will ich spontan tun oder sagen? Tue oder sage es NICHT!
- Atme einige Male tief durch, komme zu dir.
- Lächele! Denn wenn du lächelst, kannst du gar nicht mehr böse sein!
Präventiv überlege dir, wo deine Kraftquellen liegen und wie du deinen Krafttank auffüllen kannst. Nimm dir regelmäßig Zeit für dich und fülle deine Speicher auf, dann können dich diese Kleinigkeiten wie ein verschüttetes Glas nicht umwerfen. Auch ist es möglich, dass aktuelle Lebensumstände (Geldprobleme, Gesundheit, Beziehung…) dafür verantwortlich sind, und du deswegen schnell(er) in Wut gerätst. Prüfe, wie du diese Probleme lösen kannst, damit es dir besser geht.
Übrigens: Unseren Kindern geht es nur so gut, wie es uns Erwachsenen geht. Die eigene Reaktion wahrzunehmen und zu überdenken hilft uns, auch mit der Wut der Kinder gelassener umzugehen. Und eine Entschuldigung bei unseren Kindern ist ebenfalls erlaubt.
Hilfe und Unterstützung durch Bindungsorientierte Elternberatung
Du Liebe! Ich weiß, wie viele Vorwürfe man sich macht, wenn man mal lauter geworden ist oder Dinge rausgerutscht sind, die man nicht hätte sagen sollen. Wenn du das Gefühl hast, du brauchst Unterstützung, jemanden, der eine zeitlang an deiner Seite geht, dann kontaktiere mich gerne. Wenn es für uns beide passt, begleite ich dich ein Stück deines Weges und wir sorgen dafür, dass es dir bald wieder gut geht.
Oder vielleicht passt es für dich besser, einen meiner Workshops zu besuchen.
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Bildquelle: pixabay – Alexas_fotos